DIE ROLLEN VON IMMOVATE UND HANNES MUSS IM WIENWERT-SKANDAL

Dieser Artikel über Wienwert, Immovate und Hannes Muss sowie die noch folgenden zum Thema Wienwert basieren ausschließlich auf Fakten, die wir aus vorliegenden Dokumenten und Aussagen involvierter Personen haben. Mit unseren Berichten sollen die Hintergründe zu Wienwert und den handelnden Personen dargestellt und erklärt werden.


Anfang des Jahres ist Wienwert in eine monströse Insolvenz gerutscht. Das Unternehmen unter Führung von Stefan Gruze und deren Gründer Nikos Bakirzoglu und Wolfgang Sedelmayer holte sich über 16 Anleihen EUR 35,3 Mio von rund 900 Anleihe-Zeichner. Diesen droht ebenso ein Totalverlust wie den übrigen 148 Gläubigern. In Summe sollen damit EUR 79 Millionen an Verbindlichkeiten angehäuft worden sein. Wienwert ist jedoch mehr als bloß eine weitere monströse Insolvenz. Vielmehr ist Wienwert ein Spiegelbild der Wiener Immobilienszene und ihrer schmutzigen Geschäftsgebarung.

In den letzten Monaten vor der Insolvenz hat der Alleinvorstand Stefan Gruze noch einige interessante und höchst hinterfragenswerte Transaktionen abgewickelt. So konnte er die staatliche Bundespensionskasse als Projektpartner gewinnen. Über den luxemburgischen Fonds \”Wohnen Plus\” beteiligte sich die Bundespensionskasse an drei Immobilienprojekten in Wien. Darunter das Projekt Rennweg 104 – 106 und dieses Projekt hat eine strafrechtlich höchst interessante Geschichte wie der Wiener Immobilienentwicklier Hannes Muss dem Immobilien Magazin in einem Interview im Mai 2018 erklärte (siehe Bild oben). Dieser Immobilienkomplex gehörte der ÖBB, der Stadt Wien und der AGORA von Friedrich Lind.

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Über eine seiner Unternehmen hatte Hannes Muss im Jahr 2017 die Option das Objekt Rennweg 104 – 106 von der AGORA des Friedrich Lind zu erwerben. Angeblich musste Muss für diese Option EUR 100.000 pro Monat bezahlen. Auf der anderen Seite hatte Muss eine Partnerschaft mit der Grazer Immovate von Martin Kurschel, die an diesem Projekt Rennweg höchst interessiert war. Diese Partnerschaft war für Muss aber kein Grund, das Projekt Rennweg nicht auch der der Wienwert anzudienen. Die Wienwert erklärte Muss, dass man gemeinsam mit dem Partner Bundespensionskassa am Rennweg ein 40-Millionen-Projekt entwickeln könnte. Muss erklärte sich Anfang 2017 Folge bereit, das Projekt mit Wienwert abzuschließen. Voraussetzung wäre dafür ein an ihn persönlich gezahltes Angeld von EUR 500.000 sowie weitere EUR 2 Mio, die als Ablösezahlung an die Immovate zu fließen hätten.

Die EUR 500.000 erhielt Muss dann auch von Stefan Gruze persönlich. Die weiteren 2 Mio, so der Plan, hätten von der Bundespensionskasse für die Ablöse der Immovate gezahlt werden sollen. DER STANDARD brachte dazu im Oktober 2017 eine kurze Meldung ohne die Details nennen zu können. Die Bundespensionskasse hielt sich sehr bedeckt. In Kenntnis der Faktenlage verständlich, saß doch der frühere SPÖ-Gemeinderat Peter Korecky sowohl im Aufsichtsrat der Bundespensionskasse wie auch im Beirat der Wienwert.

Tatsächlich, so hört man, hat die Bundespensionskasse EUR 1 Mio direkt an die AGORA von Friedrich Lind als Angeld bezahlt. Eine Zahlung an die Immovate erfolgte hingegen nicht. Trotz der Zahlung der insgesamt EUR 1,5 Mio kam das Projekt Rennweg nicht zustande. Angeblich wollte die Bundespensionskasse keine weiteren Gelder mehr in die bereits stark wackelnde Wienwert investieren. Daher versuchte Muss das Projekt Rennweg wieder an die Immovate zu vermitteln. Diese sollte in den bereits mehr oder weniger ausgehandelten Vertrag zwischen der AGORA und Wienwert einsteigen und Wienwert auskaufen. Diese verlangte für den Ausstieg aber EUR 4 Mio von Immovate woraufhin Martin Kurschel die weiteren Verhandlungen stoppte.

Vielmehr vereinbarten Kurschel und Muss, eine Strafanzeige gegen Stefan Gruze und Wienwert zu erstatten und auf diesem Weg die Wienwert aus dem Projekt Rennweg zu verdrängen. Tatsächlich erfolgte die Anzeige durch Muss im September 2017 womit das Drama um Wienwert in die finale Phase wechselte.

[Fortsetzung folgt]

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