Es wird zweifellos notwendig gewesen sein! Das Handelsblatt hat gestern unter Berufung auf Insider berichtet, dass Rene Benko und seine Mitgesellschafter frisches Geld in die Signa Holding (Firmenbuch) gesteckt haben. Angeblich haben sie insgesamt rund €400 Millionen frisches Kapital infusioniert. Das behaupten mehrere mit der Transaktion vertraute Personen. Bereits vor einigen Wochen war über diese geplante Kapitalerhöhung im Profil zu lesen. Also überraschend war es nicht!
Signa soll unter anderem von Benko selbst, aber auch von Fressnapf-Gründer Torsten Toeller, dem österreichischen Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner und der brasilianischen Unternehmerfamilie Koranyi-Arduini Geld erhalten haben. Da haben sie halt einiges der großzügig ausgeschütteten Dividenden zurückbezahlt. Alleine für das Jahr 2020 hat die Signa Gruppe mehr als €300 Millionen an Dividenden bezahlt. Das waren noch wirklich gute Zeiten die aber vorbei sind.
Bekanntlich leidet die Signa Gruppe wie die meisten anderen Immobilien- und Baufirmen auch unter der Flaute am Immobilienmarkt. Schuld daran sind die hohen Zinsen und eine restriktive Kreditvergabe der Banken. Es ist derzeit für Bauträger und Immobilienentwickler kaum möglich Finanzierungen zu erhalten. Hinzu kommt, dass die Nachfrage eingebrochen ist und die \”automatische jährlich Wertsteigerungen\” vorbei ist. Die Signa Gruppe hat einen erheblichen Teil ihrer Gewinne aus diesen automatischen Wertsteigerungen gespeist. Jetzt fressen die hohen Zinsen die Gewinne auf!
Zuletzt hat die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Finanzmarktaufsicht (FMA) wegen der Vorgaben für die Wohnimmobilienkreditvergabe harsch kritisiert. Käme es zu keinem Umdenken \”im Elfenbeinturm der FMA\”, wäre diese ein Mitgrund dafür, dass \”sich viele Menschen ihren Traum von den eigenen vier Wänden nicht mehr leisten können\”. Die Immobilienbranche wird derzeit wohl intensives Lobbying betreiben. Bei Mikl-Leitner hat es schon gefruchtet.
Bei Signa hat zuletzt viele Probleme gegeben. Auch der börsennotierte Sportartikelhändler Signa Sports benötigte frisches Geld. Das an der New Yorker Börse gelistete Unternehmen und verbuchte im ersten Halbjahr ein sattes Minus von €180,5 Millionen. Signa musste eine €150 Millionen Finanzierungslinie zur Verfügung stellen. Per 31. Dezember 2020 soll Signa auf einen Verbindlichkeiten von €10,3 Milliarden gesessen sein.
Die EZB wurde offenbar wegen der hohen Kreditverbindlichkeiten von Signa nervös und veranlasste eine Sonderprüfung bei einer Reihe deutscher und österreichischer Finanzinstitute über Details zum Kreditengagement bei der Signa. Es ist daher auch keine Überraschung, dass Christoph Stadlhuber, Geschäftsführer der Signa Holding, dem Profil mitteilte, dass man auf die Wachstumsbremse gestiegen wäre.