Heute hat am Landesgericht für Strafsachen in Wien der erste Prozess in der Sache Immofinanz begonnen. Dabei wird den Ex-Vorständen Karl Petrikovics und Christian Thornton, dem Ex-Aufsichtsratschef der Constantia Privatbank sowie dem Treuhänder Ernst Hable Untreue und Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Sie sollen mit – vom Aufsichtsrat nicht genehmigten – Aktienoptionsgeschäften der Constantia Privatbank (CPB) und den Immobiliengesellschaften einen Schaden von 32 Mio. Euro zugefügt haben.
Interessant habe ich vor allem zwei Dinge gefunden. Erstens die Ausführungen des Staatsanwaltes: Die Idee des Konzepts war es, \”wir machen Geld mit Immobilien und wir laden die Bevölkerung ein\”, sich daran zu beteiligen. Petrikovics habe als Vorstandschef der Constantia Privatbank (CPB), der Immofinanz und der Immoeast über den Immofinanz-Konzern mit rund 800 Gesellschaften faktisch geherrscht …. diese Ausführungen erinnern sehr an das Machtverhältnis des Günther Kerblers in der Conwert-Gruppe.
Und das zweite war die Vermögensaufstellung der Vorstände:
Petrikovics schilderte seine Besitztümer: 14 Eigentumswohnungen, zwei Zinshäuser und sieben Zinshausbeteiligungen, 250.000 Stück Immofinanz-Aktien, 100.000 Stück Immoeast-Aktien, 3,5 Mio. Euro Barvermögen, und 15 Mio. Euro bei der Constantia Privatbank, \”um die prozessiere ich gerade\”. Insgesamt habe er rund 30 Mio. Euro, \”wenn ich diesen teuren Prozess gewinne\”.
Reicher als Petrikovics ist der mitangeklagte Ernst Hable, früher Steuerberater und als Treuhänder tätig. In einer von ihm und seiner Frau gegründeten Stiftung liegen \”40 bis 45 Millionen Euro\”, die Stiftung sei aber \”eigentümerlos\”, betonte Hable. Dazu kommen noch rund 900.000 Euro in Wertpapieren, \”überwiegend Immofinanz-Aktien\” und weitere Vermögensbestandteile. Ohne Stiftung hat er 1,3 Mio. Euro.
Vergleichsweise bescheiden ist die Vermögenslage von Christian Thornton: Er habe kein Liegenschaftsvermögen, 100.000 Euro Barvermögen und 20.000 Stück Immofinanzaktien, aktueller Wert 65.000 Euro.
Auch hier zum Vergleich: Herr Kerbler wird nach seinem Engagement bei Conwert lt. Wikipedia auf 150 Mio. Euro geschätzt, etwa die Größenklasse – wenn nicht besser – als Petrikovics.