Ronny Pecik hat seinen 60er schon absolviert und zählt daher nicht mehr wirklich zu den Wiener Wilden. Aber vor zwei oder drei Jahrzehnten da war er aber durchaus einer der Wilden. Zuletzt war Pecik in der Korruptionsaffäre rund um den ehemaligen Bundeskanzler Sebastian \”Basti\” Kurz in die Schlagzeilen geraten. Die Medien berichteten, dass der Kronzeuge der Staatsanwaltschaft, Thomas Schmidt, Pecik belastet haben soll. Es geht um Maßanzüge, geborgte Luxusautos und mehr.
Insofern ist es wahrscheinlich nicht überraschend, dass derzeit ein CIA Bericht aus dem Jahr 2015 in der Wiener Szene die Runde macht. Der Bericht mit dem Titel \”Ronny Pecik\’s Ability To Exert Influence In The Austria Government and Judicary\” belegt, dass Pecik schon seit vielen Jahren beste Beziehungen zur Politik hatte und sich Freunde erarbeitete. Der CIA Bericht hält fest, dass diese österreichische Art abstoßend ist.
Ich habe über meine Kontakte zum BKA die Authentizität des mir vorliegenden Berichts bestätigen können. Den österreichischen Geheimdiensten ist der Bericht bekannt und hat für Aufregung gesorgt. Hier Teil 1 meiner Zusammenfassung.
Gute politische Freunde
Der Bericht zeigt, dass Pecik bereits seit Jahrzehnten die enge Verbindung mit dem politischen Establishment sucht und findet. Das war schon lange vor Sebastian Kurz und Thomas Schmidt so.
Er soll bestens mit dem ehemaligen Justizminister Wolfgang Brandstetter und den ehemaligen Finanzministern Andreas Staribacher und Michael Spindelegger befreundet gewesen sein. Brandstetter hat Pecik im Oerlikon-Skandal als Rechtsanwalt vertreten. Auch zum Strafverteidiger Christian Hausmaninger soll Pecik gute Beziehungen pflegen. Der hat bekanntlich schon für Julius Meinl und andere Prominente gegen die WKStA gekämpft.
Rechtsschutzversicherung
Die guten Beziehungen zur Politik sollen auch eine Anklage wegen Investmentbetrug über seine damalige Victory AG sowie eine Verurteilung im Oerlikeon Skandal in der Schweiz verhindert haben, sagt der CIA Bericht. Im September 2022 hat er die Victory AG samt hoher Verbindlichkeiten bei der staatlichen Hypo Alpe Adria und der Raiffeisen Zentralbank RZB an Chinesen verkauft.
Die Oligarchen-Verbindung
Nach Ansicht der CIA hat Pecik seine Macht und sein Geld den Beziehungen zu russischen und ukrainischen Oligarchen zu verdanken.
Er soll eng mit Viktor Vekselberg, Yelena Baturina, Oleg Deripaska und Klyuev Brüdern, Andriy Klyuev (Wikipedia) und Serhiy Klyuev (Wikipedia) gearbeitet haben. Letztere waren damals auf der U.S. Sanktionsliste und sollen laut letzten Berichten derzeit in Russland wohnen bzw. für den russischen Geheimdienst arbeiten. Pecik soll mit den Klyuev Brüder als \”Bagman\” für den damaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Yanukovich gearbeitet haben. Wohl auch ein Grund für das CIA Interesse an Pecik. Firmen der Klyuev Brüder sollen in Österreich ihre Adressen am Sitz der Firmen von Pecik gehabt haben.
Nach dem Sturz des ukrainischen Präsidenten Yanukovich hat die Nachfolgeregierung die EU ersucht die Assets der Klyuev Brüder einzufrieren, weil diese dem ukrainischen Staat gestohlen wurden bzw. durch Korruption und Betrug erhalten wurden.
Was uns der CIA Bericht sagt sind zwei Dinge. Einmal, dass Pecik über Jahrzehnte beste Verbindungen zur jeweiligen Regierung geknüpft hat die man als abstoßend bezeichnen könnte. Und dann, dass Sebastian Kurz nicht der Erfinder von Korruptionsnetzwerken rund um österreichische Regierungen war. Er hat diese von seinen Vorgängern übernommen.