Vor ein paar Tagen hat der ehemalige deutsche Bundestragsabgeordnete Fabio De Masi in der Beliner Zeitung einen Betrag über den österreichischen Immobilien-Investor Cevdet Caner, dessen kollabierte Adler Group und ein \”undurchsichtiges Immobiliengeflecht\” gebracht. Der in Linz als Sohn türkisch-kurdischer Einwanderer aufgewachsene Caner ist kein Wiener Wilder. Er wohnt in Monaco, teilt sich aber mit den Wienern die türkisch-kurdischen Connections.
Die Österreich-Connection zu Wirecard
Die börsennotierte Adler Group, war zuletzt Ziel des Shortsellers Fraser Perring der Machenschaften aufgedeckt hat. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Adler Group, Caner und dessen Familie.
De Masi vergleicht die Adler Group in deren Skandalträchtigkeit als möglicherweise gleichwertig mit Wirecard – den von den Österreichern Markus Braun und dem flüchtigen Jan Marsalek in den Konkurs gelenkten Zahlungsverkehrsdienstleister. Derzeit findet der Wirecard-Strafprozess in München statt.
De Masi berichtet, dass Cevdet Caner und Jan Marsalek, der angeblich auch beste Kontakte zum österreichischen Geheimdienst pflegte, durchaus eine vertrauliche Beziehung hatten und schon auch schlüpfrige Textnachrichten austauschten.
Im Jahr 2014 tauschte sich Caner im vertrauten Ton („you fukkas“) am Rande des Oktoberfestes mit Marsalek und dessen mutmaßlichem Komplizen, dem in Singapur angeklagten Briten Henry O’Sullivan, aus. Marsalek bringt dabei eine „kleine Jamaikanerin“ ins Spiel, die sich über ein Wiedersehen freuen würde.
Fabio De Masi in der Berliner Zeitung (link)
Das eigentlich Interessante in dem Bericht aber ist die dargestellte Verbindung von Caner zu türkisch-kurdischem Geld. Laut De Masi hätte er von dem hochrangigen deutschen Bundeswehr-Offizier (ausser Dienst) Erich Vad das Angebot erhalten, in den Beirat des „kurdischstämmigen Immobilienunternehmers aus Österreich“ einzuziehen. Gemeint war damit eben Cevdet Caner. Damals war De Masi noch Mitglied des Deutschen Bundestags für Die Linke sowie des Europäischen Parlaments und damit ein interessanter politischer Kontakt.
Türkisch-kurdische Gelder in Wien
Auch in der Szene der Wiener Wilden war die Verbindung zu türkisch-kurdischem Geld eine fixe Größe. So war oder ist der türkisch-kurdische Geldverleiher und Immobilieninvestor Enver Müldür ein gewichtiger Partner bei vielen Immobilienprojekten der Wiener Wilden. Der ehemalige Türsteher des Nachtclubs Babylon hat in den letzten Jahren viel Geld aus unbekannten Quellen gegen nette Zinsen an die Wiener Wilden verliehen. Er gilt als sogenannter \”Sauger\”, also als jemand der Wucherzinsen verlangt.
Müldür betreibt er über seine Stromboli Projektentwicklungs GmbH und andere Firmen eigene Immobilienprojekte gemeinsam mit Skender Fani, Alexander Widhofner, Peter Kilian und Thomas Wagenhofer. Auch im Umfeld des Chorherrnstift Klosterneuburg wie beim Crowdfunding-Projekt \”Erzherzog Karl Straße\”, das ein Teil der Initiative \”Wohnen nahe der Alten Donau\” der Gruppe rund um Skender Fani und Peter Kilian ist:
Im November 2021 haben wir mit „Wohnen an der Neuen Donau, Wien“ unser erstes erfolgreiches Crowdinvesting bei HOME ROCKET geboten. Diese Investmentchance wird nun von der Stromboli Projektentwicklungs GmbH präsentiert, welche ein Joint Venture ist zwischen der EM – BB Immobilienvermietung GmbH & CO KG, vertreten durch Herrn Enver Müldür sowie der VRE24 Immobilien GmbH, vertreten durch mich.
Lukas Koch-Hochmuth von VRE24 Immobilien GmbH (link)
Wir werden sehen, welcher Teppich sich aus diesen verschiedenen Skandalen und Netzwerken weben lässt. Man muss nur die richtigen Fäden verknüpfen. Die Herkunft des kurdischen Geldes für die österreichischen Immobilien-Spekulanten ist tatsächlich ein noch zu lüftendes Geheimnis.