Die von den USA uind der Nato als Angriffskrieg bezeichnete Invasion der Russen in der Ukraine hat umfangreiche Sanktionen zur Folge gehabt. Unter anderem soll Russland vom internationalen Finanzsystem abgeschnitten werden. Die Sanktionen verbieten westlichen Finanzinstitutionen Geschäfte mit Russland. Zumindest theoretisch. Warum die Raiffeisen Bank International (RBI) noch immer in Russland ist, darf man fragen. Die Wiener Rechtsanwaltskanzlei Binder Grösswang (Webseite) vertritt von Russen beherschte Krypto-Finanzfirmen die mit der Marke Mercuryo (Webseite) auftreten und in sanktions-betroffene Geschäfte involviert sind.
Vor kurzem wurden mehrere zypriotische Rechtsanwälte und Steuerberater auf die Sanktionsliste der Amerikaner gesetzt, weil sie Russen bei der Organisation ihrer Geldgeschäfte unterstützt hatten. Das dürfte sich nicht zur österreichischen Rechtsanwaltskanzlei Binder Grösswang durchgesprochen haben. Denn diese vertritt mehrere von Russen kontrollierten Krypto-Finanzfirmen die zumindest bis Ende 2022 in Russland aktiv waren. Die Holding hinter diesen Firmen ist wo? Richtig, in Zypern.
Die Financial Intelligence Seite FinTelegram hat gestern diesbezüglich einen interessanten Bericht veröffentlicht (Bild mit freundlicher Genehmigung verwendet).
Der wirtschaftliche Eigentümer hinter den von Binder Grösswang vertretenen Firmen ist der angeblich in London lebende Russe Petr Kozyakov. Der hat die Wiener Rechtsanwaltskanzlei beauftragt gegen den in Wien registrierten Verein zur Bekämpfung von Cybercrime vorzugehen, weil dieser angeblich aufgedeckt hätte, dass Mercuryo in verdächtige Geldgeschäfte involviert wäre. Übersetzt formuliert: Binder Grösswang unterstützt Russen bei der Verteidigung ihrer möglicherweise verbotenen Geschäfte. Interessant, oder?
Aber für Binder Grösswang ist das schon gewohntes Terrain. Sie haben auch die mittlerweile wegen Geldwäsche und sonstiger schmutziger Geschäfte geschlossene niederländische Finanzfirma Payvision, eine Tochter der ING, vertreten. Diese war nachweislich als Geldwäscher für riesige Cybercrime Organisationen tätig. Deren Bosse wurden in Österreich und Deutschland bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Geld stinkt bekanntlich nicht und das denkt sich wohl auch Binder Grösswang.
Zum Thema Russland fällt mir noch ein, dass der ehemalige FPÖ Politiker Johann Gudenus in den letzten Monaten versucht hat, vertraulich Wiener Immobilien für einen russischen Oligarchen zu verkaufen. Aber das ist eine andere Geschichte.