Ich will jetzt nicht angeben mit meiner Prognosefähigkeit aber ein wenig stolz bin ich schon in Sachen Wienwert. Fragen Sie einmal die \”Prognostizisten\” bei den politischen Wahlen. Die Kollegen wären schön froh, wenn die von ihnen vorhergesagten Ergebnisse auch nur annähernd eintreten würden. Zugegeben, bei Rechtssachen ist sind Prognosen einfachen. Man sieht sich die Aktenlage an, redet mit Schlüsselpersonen, steckt die Nase in den Wind und versucht, den politischen Wind zu erfassen und dann ist es fast schon Zwangsläufigkeit.
Die Akte Wienwert stinkt so richtig, das war nicht schwer zu erkennen; eher schon greifbar. Der Wiener Immobilienentwickler Hannes MUSS hat 2017 eine Strafanzeige eingebracht. Den genauen Inhalt kennt man nicht aber angeblich hat er viele brisante Punkte angeschnitten. Jedenfalls hat sich die Anzeige gegen den ehemaligen Wienwert-Vorstand Stefan Gruze gerichtet. Wienwert holte sich über 16 Anleihen EUR 35,3 Mio von rund 900 Anleihe-Zeichner. Diesen droht ebenso ein Totalverlust wie den übrigen 148 Gläubigern. In Summe sollen damit EUR 79 Millionen an Verbindlichkeiten angehäuft worden sein.
Uns wurde nun ein Schreiben von Hannes MUSS an die renommierte Wiener Rechtanwaltskanzlei KWR zugespielt in dem er behauptet, dass er Mitschnitte von Gesprächen mit seinen damaligen Gesprächspartnern hätte. Unter anderem war der bekannte Immobilienunternehmer Friedrich LIND (AGORA) ebenso dabei wie der Grazer Immobilienunternehmer Martin KURSCHEL von Immovate. Angeblich, so Hannes MUSS wäre die Akte Wienwert bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStO) eine Verschlusssache. Er wäre Zeuge und Geschädigter. Anmerkung: hier ist mein erster Artikel zu den Rollen von Hannes MUSS und Martin KURSCHEL in der Akte Wienwert.
Nun ja, es stellt sich die Frage ob Herr Friedrich LIND glücklich damit sein wird, zu erfahren, dass sein ehemaliger Geschäftspartner Hannes MUSS die Gespräche aufgenommen hat. Die Rolle des Hannes MUSS ist in dieser Angelegenheit rund um Wienwert, Immovate und Agora auch nicht ganz klar und wofür die \”Angelder\” und \”Handgelder\” geflossen sind, das wird wohl auch noch zu hinterfragen sein. Wir wissen aus verlässlicher Quelle, dass in die Abwicklung dieser Immobilientransaktion am Rennweg 104 – 106 auch gerichtlich bekannte Geldverleiher involviert waren. So zum Drüberstreuen ist auch noch die Politik und die Bundespensionskassa involviert. Ein echter Krimi daher.
Die Staatsanwaltschaft hat da einiges zu tun und die Leser von WienerZocker können sich auf Unterhaltung einstellen. Im übrigen stehen derzeit die politischen Sterne gut für die Aufklärung derartiger Fälle.
Wen wunderts? Kenne Dr. Gerold Wietrzyk von KWR noch aus seiner Zeit als Syndicus bei EY. Er besticht durch politische Spielchen mehr als durch fachliche Argumentation. Insofern kann ich mir gut vorstellen das KWR eine äußerst interessante Rolle auch im Wienwertsumpf spielt.
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