Früherer Meinl Chef Peter Weinzierl soll in die USA ausgeliefert werden!
Ein Londoner Gericht hat gestern dem Auslieferungsansuchen der USA gegen den ehemaligen CEO der kollabierten österreichischen Meinl Bank, Peter Weinzierl, stattgegeben, berichtet FinTelegram. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig, Weinzierl wird nun den High Court anrufen. Die USA werfen ihm und einem weiteren Ex-Bankmanager und Julius Meinl V. Geldwäsche und Bestechung rund um den Skandal des brasilianischen Odebrecht Konzerns vor.
Weinzierl soll laut der Anklageschrift der amerikanischen Justiz in den Odebrecht Machenschaften verwickelt über die einstige Tochter der Wiener Meinl Bank, der Meinl Bank Antigua verwickelt gewesen sein. Odebrecht hatte sich mit Millionen an Schmiergeldzahlungen Aufträge in aller Welt erkauft und die Meinl Bank Antigua soll das unterstützt haben. Sie wurde später an Strohmänner von Odebrecht verkauft. Weinzierl und seine Ex-Kollegen bestreitet die Vorwürfe.
Weinzierls Anwalt meinte dazu: “Mein Klient ist extrem enttäuscht von dem heutigen Urteil, das nur ein weiteres Beispiel dafür ist, dass die britischen Gerichte den US-Behörden nachgeben und die Auslieferungsgesetze dieses Landes missbrauchen“. Auf die vom Anwalt vorgebrachten Gegenargumente sei in dem Urteil keine Rücksicht genommen worden, sagt er.
Der Wiener Ex-Banker war vor rund zwei Jahren auf einem Privatflughafen in London festgenommen worden, er war selbst als Pilot im Cockpit gesessen. Die USA hatten davor einen internationalen Haftbefehl gegen ihn erlassen. Weinzierl fühlt sich in diesem Zusammenhang von den USA hintergangen und sagte vor Gericht, dass er von einer den US-Diensten nahestehenden Person nach London zu einem Geschäftsessen gelockt worden zu sein, damit er dort inhaftiert werden konnte.
Die US-Vertreter haben Weinzierls Vorwürfe in der Auslieferungsverhandlung bestritten. Weinzierl wurde inzwischen aus der Auslieferungshaft entlassen, muss sich aber regelmäßig bei den Behörden melden.
Dem 57-jährigen Peter Weinzierl drohen bei einer Verurteilung in den USA bis zu 70 Jahre Haft. Auch in Österreich gibt es ein Verfahren gegen ihn, die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt zudem gegen Julius Meinl V., weitere Ex-Banker und acht Verbände. Sie erhebt den Vorwurf der Geldwäsche, Bestechung und Untreue. Die Beschuldigten bestreiten das, und auch für sie alle gilt die Unschuldsvermutung.
Der Odebrecht-Konzern war nach Bekanntwerden des riesigen Korruptionsskandals insolvent geworden. In den USA wurde der Konzern zu einer Strafe von rund €2,6 Milliarden verdonnert, €2,4 Milliarden davon gingen nach Brasilien. Das Unternehmen wurde neu gegründet und firmiert heute unter dem Namen Novonor.