Der Anlegerschützer Wilhelm Rasinger hat in der Hauptversammlung im April 2010, als die conwert erstmals in ihrem 8-jährigen Bestehen eine Dividende ausschüttete, die Kleinaktionäre als \”nützliche Idioten\” des Managements bezeichnet (siehe Bericht im Standard). An diesem Zugang zu den Kleinaktionären hat sich auch unter den neuen Kernaktionären und dem neuen Management offenbar nichts geändert.
Bei der kommenden Hauptversammlung am 8. Mai will sich der conwert-Verwaltungsrat von seinen Aktionären die Zustimmung zur Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft holen. Innerhalb der kommenden fünf Jahre soll das Grundkapital durch die Ausgabe von bis zu 42.679 Millionen Aktien um 213,4 Millionen Euro erhöht werden. Aktuell sind 85,4 Millionen Aktien im Umlauf, das hieße, dass das Grundkapital um bis zu 50 Prozent erhöht werden könnte. Dabei soll der Vorstand auch ermächtigt werden, die Kapitalerhöhungen unter Ausschluss des Bezugsrechtes für bestehende Aktionäre durchzuführen – eine Vorbereitung auf weitere Zukäufe über Sacheinlagen.
Die Aktie der conwert ist auch unter dem neuen Management eine ausgewiesene Katastrophe und weist für die letzten zwölf Monate die schlechteste Performance aller österreichischen Immowerte auf: heuer 13,8 Prozent verloren, minus 8,4 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten. Das Unternehmen hat im Vorjahr 168 Millionen Euro Verlust geschrieben, eine Dividende wird es nicht geben. Die Börsenkapitalisierung ist mit rund € 710 Millionen auch eher bescheiden.
Dabei war das Kapital der conwert erst in der Hauptversammlung im April 2012 herabgesetzt und den Aktionären eine Sonderdividende von € 0,15 bezahlt worden. Davon haben in erster Linie die Kernaktionäre profitiert – sie erhalten knapp € 12 Millionen durch diese Sonderdividende. Und das, obwohl sie einen erheblichen Teil ihrer Aktien über Sacheinlage erhalten und damit verhältnismäßig wenig Bargeld in die conwert eingezahlt hatten. Insofern haben die Kernaktionäre ihre Sonderdividende vom Geld der Kleinanleger bezahlt bekommen (siehe auch Bericht hier). Jetzt benötigt man vor dem Hintergrund der neuen Expansionsstrategie mit KWG wieder neue Aktien und frisches Geld. Jetzt einmal ehrlich – wer mit klarem Verstand kauft denn noch conwert-Aktien? Ganz sicher nur Idioten!
Und was sagt der Anlegerschützer Wilhelm Rasinger dazu? Leider gar nichts, denn er sitzt im Aufsichtsrat von Wienerberger AG und erhielt dort für 62.500 Euro Honorar für seine Tätigkeit im Jahr 2012. Auch das ist Österreich – stillgestellte Anlegerschützer!