Für den Investmentbanker Johann Wanovits ist das Verfahren in Sachen Kursmanipulation Telekom heute fortgesetzt und in der ersten Instanz auch mit einem – noch nichtrechtskräftigen – Urteil beendet worden. Bereits von Beginn weg wurde es heute für ihn zusehends enger. Staatsanwalt Hannes Wandl hatte die Anklage ausgeweitet und warf Wanovits heute auch vor, seinen Arbeitgeber Euro Invest betrogen zu haben. Konkret warf er dem Broker vor, jene rund 500.000 Euro, die er im Papiersackerl von den beiden Telekom-Leuten Trimmel und Schiezsler erhalten hatte, nicht seinem Arbeitgeber zugeführt, sondern persönlich \”eingesackt\” zu haben.
Wanovits zeigte sich in seinem Eröffnungsstatement zwar geknickt, meinte mit tränenunterdrückter Stimme, er habe ein richtiges Geschäft gemacht, dabei aber den falschen Leuten vertraut und sicherlich auch selbst Fehler gemacht. Seine Firma Euro Invest sei durch die Causa massiv geschädigt worden. \”Die Firma kämpft am Limit, Kunde ist ein Fremdwort geworden\”, meinte Wanovits. Er bekannte sich aber weiterhin \”nicht schuldig im Sinne der Anklage\”.
Das Gericht sah in seinem fehlenden Unrechtsbewusstsein auch einen straferschwerenden Umstand: er wurde vom Schöffensenat zu fünf Jahren Haft verurteilt und muss den Schaden für die Telekom Austria zurückzahlen. Damit erhielt Johann Wanovits von allen Prozessbeteiligten die höchste Strafe, was vielleicht ein Stück weit einen dringend benötigten Hygienefaktor für den Finanzplatz Wien bringt. Auch Investmentbanker agieren nicht in einem rechtsfreien Raum und sind entsprechend für ihre Aktionen zur Verantwortung zu ziehen.
Die Verteidigung meldete umgehend Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Hier ein Kommentar zum Urteil von derStandard.at:
Was dieser Wanovits in 20 Jahren alles an der Boerse manipuliert hat mit seinen \”diversen\” Brokerfirmen, da sind ja 5 Jahre gerade mal eine \”Jausenpause\” fuer ihn. Am Ende siegt die Wahrheit.
\”mit traenenunterdrueckter Stimme\” – das war schon immer eine Spezialitaet von ihm