Deutschland ist offenbar ein fruchtbares Pflaster für die Wiener Zocker. Das war bei AMIS so, bei der ECO Business Immobilien und ist auch heute noch bei der conwert der Fall. Bei deutschen Anlegern sollten die Alarmglocken in höchsten Tönen schrillen, wenn Proponenten des Wiener Finanzplatzes in Deutschland tätig werden. Zuletzt geschehen im Dezember 2012.
Ende Dezember 2012 hat conwert 60 Prozent an der deutschen Kommunale Wohnen AG (KWG) mit Sitz in Hamburg übernommen, wie das österreichische Wirtschaftsblatt berichtete. KWG verfügt über 9.700 Wohnungen mit 605.000 m2 Fläche, die künftig in der conwert vollkonsolidiert werden. Damit erwarb conwert Assets im Volumen von rund 260 Millionen und steigerte sein Deutschland-Portfolio um zwei Drittel auf 24.500 Einheiten. Die Kosten, die der conwert durch die mehrheitliche Übernahme der Hamburger KWG entstehen, werden in mit dem Deal vertrauten Kreisen auf 70 bis 80 Millionen Euro geschätzt. Etwa die Hälfte davon wird mit eigenen Aktien bezahlt, deren Wert allerdings mit 13,94 Euro um knapp 40 Prozent über dem aktuellen Kurs der conwert angesetzt wurde. Das Wiener Immo-Unternehmen will deshalb bis Ende März 2013 bis zu 2,5 Millionen eigene Aktien zurückkaufen.
Die Aktien der im Entry Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notierten Kommunale Wohnen AG (KWG) mit Sitz in Hamburg sind am Freitag in den ersten beiden Stunden nach der Eröffnung um 8,8 Prozent auf 6,66 Euro in die Höhe geschossen. Auch die Anleger in Wien goutierten den in den Morgenstunden bekannt gegebenen Deal: Die an der hiesigen Börse notierte conwert-Aktie kletterte bis gegen 12.30 Uhr um 4,2 Prozent auf 9,87 Euro.
Der Einstieg der conwert bei der KWG basiert auf komplexen Aktientransaktionen und folgt damit dem Muster der conwert-Vergangenheit. Ich sage jetzt nicht, dass diese Transaktion von vorneherein wieder auf die Abzockerei von deutschen Anlegern ausgelegt ist aber ich sage, dass sich die Aktionäre der KWG bzw. Aktionäre der conwert damit auf den Wiener Finanzplatz einlassen und dort, wie gezeigt, keine international üblichen Zustände herrschen. Der Balkan beginnt in Wien, wird oft gesagt und das stimmt jedenfalls in Bezug auf die Gebarung des Finanzplatzes Wien. Aus meiner persönlichen Erfahrung sowie auf Grund der in meiner Dokumentation offengelegten Umstände würde ich daher von einem Investment in KWG oder conwert dringend abraten.
Deutsche Anleger können am Wiener Finanzplatz ihre Rechte nicht durchsetzen und sollten sich diesbezüglich vorab jedenfalls mit österreichischen Anlegerschützern absprechen. Diese stehen, wie in der Dokumentation \”Nützliche Idioten – Wie Aktionäre bei ECO Business Immobilien AG und conwert Immobilien Invest AG abgezocht wurden\” den Machenschaften der Wiener Zocker meist hilflos gegenüber.